Beschreibung
Nasen- und Kinnkorrektur: Das Buch
Die Nase liegt im Zentrum des Gesichtes und hat daher eine besondere ästhetische Bedeutung. Als zentrales Strukturmerkmal beeinflusst sie in hohem Maße die Mimik und den Gesichtsausdruck. Die Wichtigkeit beider Tatsachen spiegelt sich auch darin, dass Menschen seit jeher dazu neigen, von äußerlichen Erscheinungen Rückschlüsse auf den Charakter zu ziehen. Nasen können nicht nur angeboren sondern auch krankheitsbedingt deformiert sein. Nasendeformitäten bedeuteten für die Betroffenen oft Stigmatisierung und Ausgrenzung, teilweise begegnen wir entsprechenden Vorurteilen und Ängsten auch noch heute. Als Beispiele können die syphilitische Nase, die lepröse Nase und vermeintlich unattraktive Nasen verschiedener ethnischer Gruppen angeführt werden.
Die Nasenkorrektur zählt zu den frühesten Eingriffen in der Geschichte der ästhetisch-plastischen Chirurgie. Bereits vor mehr als 2000 Jahren wurden in Indien wiederherstellende Nasenoperationen mit dem weltweit bekannt gewordenen Stirnlappen (indische Nasenrekonstruktionstechnik) durchgeführt. 1597 wurde in Italien von Gaspare Tagliacozzi erstmals ein umfangreiches chirurgisches Werk vorgestellt, in welchem die Nasenrekonstruktion nach Verletzung oder Syphilis mittels gestielter Lappenplastik vom Oberarm beschrieben wurde. Diese Tatsache ist umso bemerkenswerter, als die ersten Ansätze der Anästhesie (Schmerzfreiheit) und der Antisepsis (Keimfreiheit bei der Operation) erst um 1850 in die Medizin Einzug hielten, und man sich vorstellen muss, welchen Schmerzen ein Patient ausgesetzt war, der sich vor dieser Zeit einer Nasenkorrektur unterzog. Auch in der Geschichte der modernen ästhetisch-plastischen Chirurgie zählt die Nasenkorrektur zu den frühesten Eingriffen. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts, also zehn Jahre vor der ersten dokumentierten Facelift-Operation, wurden von John Orlando Roe in New York und Jacques Joseph in Berlin die ersten Nasenkorrekturen ohne äußere Narben durchgeführt.
10 Fragen an Dr. Turkof
10 Fragen zur Nasen- und Kinnkorrektur an Dr. Turkof
Univ.-Prof. Dr. Edvin Turkof
- Was kann man an einer Nase korrigieren?
- Kann man eine sehr kleine Nase auch vergrößern?
- Muss die Nase in speziellen Fällen gebrochen werden?
- Wenn man sich den Höcker abtragen lässt, wird also ein Stück des Knochens abgenommen?
- Wie kann ich das Ergebnis vorher planen?
- Gibt es auch medizinische Gründe für eine Nasenkorrektur?
- Wo wird bei einer Nasenoperation geschnitten, gibt es Narben?
- Kann ich mich gleichzeitig mit einer Nasenkorrektur auch einer Kinnkorrektur unterziehen?
- Was sind die Risiken einer Nasenkorrektur?
- Wie hoch liegen die Kosten bei einer Nasenkorrektur?
- Was kann man an einer Nase korrigieren?
Bei der Nase kann man eigentlich sehr viel korrigieren. Man kann eine Profilkorrektur machen, man kann die Nasenspitze verschmälern oder verbreitern, man kann den Abstand zwischen der Nasenspitze und der Oberlippe verändern u. v. m., alles jedoch immer im Hinblick einer harmonischen Veränderung.
- Kann man eine sehr kleine Nase auch vergrößern?
Natürlich, nur ist es ein sehr großer Aufwand. Man kann eine Nase verkleinern und auch vergrößern. Wenn sie vergrößert werden soll, setzt man idealerweise körpereigenes Material ein, ich verwende nie Fremdmaterial, was man auch tun kann, ich persönlich halte aber das Infektionsrisiko bei Fremdmaterial zu groß. Ich helfe mir bei Nasenvergrößerungen mit körpereigenem Gewebe wie beispielsweise Rippenknochen oder Knorpel oder auch Ohrknorpel.
- Muss die Nase in speziellen Fällen gebrochen werden?
Ja, das ist eigentlich sehr oft der Fall, fast bei 75 % meiner Nasenkorrekturen ist ein Brechen der Nasenwände erforderlich, weil fast immer eine Profilkorrektur notwendig ist. In unseren Breitengraden haben viele Menschen einen Höcker, wenn man den Höcker nun entfernt oder abschleift, entsteht am Nasenrücken ein Plateau, das Plateau ist aber unschön und daher müssen die Nasenwände zueinandergeführt werden, um so das Plateau zu verschmälern, und dazu müssen sie gebrochen werden.
- Wenn man sich den Höcker abtragen lässt, wird also ein Stück des Knochens abgenommen?
Wenn man den Höcker abträgt, wird ein Teil des Nasenrückens entfernt, das betrifft sowohl den Knochen als auch den Knorpel. Der Höcker ist nicht unbedingt immer nur Knochen, sondern er kann auch knorpelig sein. Wenn man den Höcker abträgt, macht man quasi aus einer Pyramide ein Trapez, durch das Brechen der Nase und dem darauffolgenden Zueinanderschieben der Knochenwände entsteht aus dem Trapez wieder eine (kleinere) Pyramide und man bekommt ein schönes Profil.
- Wie kann ich das Ergebnis vorher planen?
Die Planung einer Nasenoperation besteht aus zwei Etappen: Die eine ist einmal der Wunsch des Patienten, die zweite ist die Erklärung der möglichen sinnvollen Veränderung. Ich mache die Aufklärung mit einem Computerprogramm. Der Patient hat meistens ganz genaue Vorstellungen, wie die neue Nase aussehen soll, und weil es sehr schwierig ist, diese Vorstellungen nur mit Worten allein dem Arzt verständlich zu machen, wird seit einiger Zeit mit der Hilfe von Computerprogrammen gearbeitet. Man fotografiert die Nase, speist das Programm mit den Fotos der Nase und zeichnet dann digital so lange herum, bis der Patient zufrieden ist. Wenn jetzt der Arzt verstanden hat, was der Patient möchte, kann er beurteilen, ob die gewünschte Veränderung sinnvoll und machbar ist. So können nicht nur böse Überraschungen vermieden werden, sondern oft auch falsche idealisierende Vorstellungen richtig gestellt werden. Nicht selten wird dem Patienten nach dem Simulationsprogramm klar, dass die von ihm gewünschte Nase gar nicht zu seinem übrigen Gesicht passt.
- Gibt es auch medizinische Gründe für eine Nasenkorrektur?
Natürlich, es gibt viele Nasenveränderungen, die eine beeinträchtigte Nasenatmung mit sich ziehen. Das kann sein, wenn man sich die Nase einmal gebrochen hat, das kann sein, wenn die Nasenmuscheln zu groß sind, das kann sein, wenn die Nasenscheidewand verkrümmt ist, usw. Wenn man jetzt eine Nase nur funktionell korrigiert, dann bedeutet das nicht, dass auch die Ästhetik mitkorrigiert wird, das sind zwei völlig voneinander getrennte Aspekte. Plastische Chirurgen sollten beide Komponenten beherrschen, allein deshalb, weil viele ästhetische Probleme auch mit einer funktionellen Problematik einhergehen. Eine medizinische Indikation muss aber nicht mit einer ästhetischen kombiniert sein. Die Krankenkassen bezahlen grundsätzlich nur denjenigen Operationsteil, der der Verbesserung der Atmung dient.
- Wo wird bei einer Nasenoperation geschnitten, gibt es Narben?
Bei jeder Operation, wenn eine Wunde gesetzt wird, gibt es eine Narbe, wichtig ist, ob die Narbe zart und unsichtbar ausfällt oder ob sie auffällig bleibt. Bei der Nasenkorrektur unterscheidet man im Wesentlichen drei verschiedene Techniken: die offene, halboffene oder geschlossene Technik. Bei der offenen Technik setzt man einen kleinen Schnitt am Nasensteg, der praktisch immer nahezu unsichtbar verheilt, bei den beiden anderen Techniken werden die Schnitte innen gesetzt, da sieht man außen also überhaupt nichts.
- Kann ich mich gleichzeitig mit einer Nasenkorrektur auch einer Kinnkorrektur unterziehen?
Ja, das mache ich relativ häufig, weil gar nicht selten eine Profilkorrektur idealerweise nicht nur mit einer Korrektur des Nasenrückens einhergehen soll, sondern auch mit einer Ebenenkorrektur des Kinns. Sehr viele Menschen haben ein fliehendes Kinn, viel häufiger als ein hervorstehendes Kinn. Beides ist relativ einfach und relativ rasch durchaus gemeinsam mit einer Nasenkorrektur zu beheben und trägt wesentlich zur Profilverbesserung und zur Harmonisierung des Gesichts bei.
- Was sind die Risiken einer Nasenkorrektur?
Gesundheitliche Risiken gibt es sehr sehr wenige. Das wichtigste Risiko ist, dass die Operation einfach misslingt, dass also der Patient mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist. Die medizinischen Risiken sind wie gesagt nicht sehr gravierend. Ganz ganz selten könnte man Geruchssinnstörungen bekommen und noch seltener könnte es, wenn unvorsichtig operiert wurde, zu einem Liquor-Austritt kommen. Dabei handelt es sich aber um absolute Einzelfälle. Die häufigste Komplikation bei einer Nasenkorrektur ist wie vorhin erwähnt die Atmungsproblematik. Wenn man eine Nase bricht oder die Nasengröße verkleinert, verändert sich natürlich das Durchzugsvolumen und daher ist es wichtig, dem Patienten zu erklären, dass es, wenn die Nase sehr groß ist und sie ästhetisch harmonisch verkleinert wird, schon vorkommen kann, dass die Atmung nach der Operation schlechter ist als vor der Operation, ohne dass deswegen der Operateur einen Fehler gemacht hat.
- Wie hoch liegen die Kosten bei einer Nasenkorrektur?
Das ist sehr sehr variabel. Kleinere Spitzenkorrekturen beginnen bei einem Preis von € 2.500 – € 3.500. Komplexe Nasenkorrekturen können bis zu € 8.000 kosten.
Kurz & bündig
Nasenkorrektur – kurz & bündig
Schematische Darstellung einer Höckerabtragung
Die ästhetische Nasenkorrektur ist der schwierigste Eingriff der ästhetischplastischen Chirurgie. Hauptgrund dafür ist das Zusammentreffen von vier Gewebearten (Haut, Schleimhaut, Knorpel, Knochen), die unterschiedlich abheilen und vernarben, sowie die Notwendigkeit, die gewünschte ästhetische Korrektur möglichst ohne Funktionseinbuße (Atmung etc.) zu realisieren.
Die wichtigsten Fakten auf den Punkt gebracht:
- Die Aufgabe eines seriösen Plastischen Chirurgen ist es nicht, die Nase des Rat suchenden Patienten nach vorgegebenen Normen umzuformen, sondern vielmehr zu versuchen, unvorteilhafte Gegebenheiten zu harmonisieren.
- Den wichtigsten nasenchirurgischen Fortschritt der letzten Jahre stellt meiner Ansicht nach das Prinzip dar, Formveränderungen des Nasenknorpels nicht durch dessen Zerschneidung oder Teilentfernung zu erreichen, sondern durch den Einsatz formgebender Nähte und durch Einbringen stabilisierender Knorpeltransplantate.
- Es gibt drei operative Zugänge: geschlossen, halboffen, offen; für das Erreichen des Operationsziels soll die Methode mit dem geringsten notwendigen operativen Aufwand eingesetzt werden. Deshalb muss der erfahrene Operateur unbedingt alle drei Operationsmethoden beherrschen.
- Bei der Höckerabtragung muss der Meißel genau horizontal und exakt in Richtung Nasenwurzel gehalten werden; Abweichungen können leicht zu ungleich hohen Nasenwänden und einem ungewünschten Profil führen.
- Bei der Korrektur einer Spannungsnase muss auf folgende Aspekte geachtet werden: knöcherner Höcker, knorpeliger Höcker, Größe der Dreiecksknorpel, Breite der Flügelknorpel, Ausmaß der Projektion, Verlauf des Nasolabialwinkels (stumpf, spitz oder passend), Kollaps der Nasenflügel bei verstärktem Einatmen.
- Spannungsnasen sind immer eine Herausforderung für den Operateur, weil die Operationsplanung aufgrund der starken Variabilität dieser Deformität besonderer Erfahrung bedarf.
- Sattelnasen entstehen durch den (Teil)-Verlust der Nasenscheidewand. Als Folge sinkt der Nasenrücken ein und es entsteht die typische Eindellung.
- Milde Sattelnasen können mit kleinen Knorpeltransplantaten korrigiert werden, schwerere Fälle benötigen umfassende Eingriffe mit Transplantaten aus Rippenknochen und Rippenknorpel (Wiederherstellung des Gesamtprofils) sowie rekonstruktive Maßnahmen zur Wiederherstellung des Nasenstützgerüsts.
- Um Nasenspitzen zu verschmälern, hat man früher den Dom eingeschnitten, wobei die dadurch bewirkte Herabsetzung der Knorpelspannung eine unkontrollierte Radiusverschmälerung mit sich zog, die dann in weiterer Folge zu teils grotesken Verformungen führen konnte.
- Die Korrektur von Nasenspitzendeformitäten ist der anspruchsvollste Teil der Nasenchirurgie. Gerade hier kommt das Prinzip der formenden Nähte und der Bastelstube zum Einsatz.
- Legt man parallel zu den drei Ebenen der Nase eine Gerade, bilden die drei Linien an ihren Schnittpunkten ein Dreieck, das idealerweise gleichschenkelig ist. Die Strecke zwischen der horizontalen Linie und der Nasenspitze nennt man Projektion, sie soll etwa im Verhältnis 0,55 – 0,6 zur Nasenrückenlänge stehen.
- Die Länge der Nase soll 1/3 der Gesichtslänge betragen. Operative Veränderungen der Nasenlänge sind ohne gleichzeitige Modifikation der Projektion immer mit einer Veränderung des Nasolabialwinkels verbunden, ein Detail, das unbedingt berücksichtigt werden muss.
- Schiefnasen und gekrümmte Nasen sind auffällige Deformitäten, die sehr störend sind, der Leidensdruck der Betroffenen ist stark.
- Die Wichtigkeit der Lage der Nasenwurzel darf nicht unterschätzt werden. Ein minimaler Eingriff kann die Durchführung von Profilkorrekturen entscheidend erleichtern.
- Ausführliche Beratung und exakte Planung ist bei keinem anderen Eingriff der ästhetischplastischen Chirurgie so essentiell. Aus diesem Grund wird bei uns ein digitales Foto der Nase angefertigt und mit einem Morphing Programm die gewünschten bzw. möglichen Änderungen mit dem Patienten besprochen. Auf diese Weise kann Machbares mit Gewünschtem kombiniert werden, und unrealistische Erwartungen werden weitgehend vermieden.
- Die Länge des Kinns spielt eine entscheidende Rolle im Harmoniebild des Gesichts. Im Idealfall bilden der vorderste Punkt der Stirn und das Kinn eine Ebene.
- Es ist erstaunlich, dass den meisten PatientInnen die Bedeutung des Kinns für die Gesichtsharmonie völlig unbekannt ist.
- Obwohl die Septumdeviation eine rein funktionelle Störung ist, sollte jeder Plastische Chirurg, der Nasenchirurgie betreibt, auch die Septumchirurgie beherrschen, weil Septumdeviationen sehr häufig sind und weil man im Rahmen von ästhetischen Korrekturen die funktionellen Aspekte des Nase niemals außer Acht lassen darf.
- Größe und Form der Nasenlöcher sind kein unwesentliches Merkmal in der Gesamtschau einer Nase. Im Normalfall sind Nasenlöcher birnenförmig. Als unschön werden große, runde Nasenlöcher empfunden, deren seitliche Ausläufer buckelartig hervorstehen.
- Der Nasolabialwinkel hat einen großen Einfluss auf das Gesamtbild einer Nase. Es gelten folgende Idealmaße: Frau 100 – 110°, Mann 90 – 100°. Natürlich sind diese Winkelmaße weder Gesetz, noch sollen sie Anlass zu einem Korrekturwunsch geben: In der ästhetischen Chirurgie geht es um Harmonie und nicht um Normwerte.
- Das Ausmaß der seitlichen Einsehbarkeit der Nasenlöcher ist zwar kein wesentliches Detail, für das Gesamtbild einer ästhetischen Nase muss dieser Punkt jedoch berücksichtigt werden. Korrekturen sind relativ aufwendig.