Beschreibung
Facelifting: Das Buch
Das Face-Lifting ist die Paradeoperation der ästhetischen Chirurgie schlechthin. Wenn man von Schönheit beim Menschen spricht, denkt man reflexartig zuerst an das Gesicht, alle anderen schönheitsbestimmenden Merkmale (Haar, Figur, Statur etc.) haben nicht die gleiche Bedeutung.
Die Enttabuisierung der ästhetischen Chirurgie der letzten 25 Jahre hat die Einstellung der Frauen und Männer zum Face-Lifting in besonderem Maße beeinflusst, die relative Zunahme dieser Operation ist bemerkenswert. Die mehr als 100-jährige Geschichte des Face-Liftings umfasst natürlich auch zahlreiche operative Entwicklungen und Fortschritte, sodass bei Miteinbeziehung aller Regionen des Gesichts und Berücksichtigung aller Korrekturvariationen über 100 verschiedene Operationsmethoden eingesetzt werden. Es geht um die richtige Einschätzung der zu entfernenden Hautmenge, um die gerade noch tolerierbare Hautspannung, um die Wahl der geeigneten Operationsmethode und um die Entscheidung, was und wie viel auf einmal gemacht werden soll / kann. Das Gesicht wird aus plastisch-chirurgischer Sicht in vier Regionen unterteilt: Wange, Hals, Stirn und Mittelgesicht. Diese vier Gesichtsregionen müssen als eigene, getrennt zu korrigierende Teile des Gesichts angesehen werden, wobei es außerdem für jede von ihnen viele verschiedene, sich in der Effizienz und im operativen Umfang deutlich voneinander unterscheidende Korrektureingriffe gibt. Daraus geht hervor, wie wichtig die genaue Problemanalyse für die Planung eines Face-Liftings ist.
Die in diesem Buch beschriebenen Operationstechniken sind derzeit State of the Art, eignen sich sehr gut für die Korrektur der jeweiligen Gesichtsregionen und weisen eine Heilungsdauer auf, die in einem vernünftigen Verhältnis zum erhofften Ergebnis steht.
10 Fragen an Dr. Turkof
10 Fragen zu Face-Lifting an Dr. Turkof
Univ.-Prof. Dr. Edvin Turkof
- Was kann denn alles im Gesicht korrigiert werden?
- Wie sieht es mit Augenfalten oder Mundfalten aus?
- Wofür bzw. wogegen wird Botox eigentlich eingesetzt?
- Wie lange hält ein Face-Lifting an?
- Für welche Gesichtsbereiche kommen welche Operationstechniken in Frage?
- Können die verschiedenen Gesichtsregionen bei einer Operation gemeinsam korrigiert werden oder empfiehlt es sich in Etappen vorzugehen?
- Welche Komplikationen können auftreten?
- Wie sichtbar sind die Narben nach einem Face-Lifting und was muss ich nach der Operation beachten?
- Wann ist der ideale Zeitpunkt für ein Face-Lifting und wie altert die Haut danach?
- Wie viele Face-Liftings in welchen Abständen könnte ich theoretisch durchführen lassen und wie hoch sind die Kosten?
- Was kann denn alles im Gesicht korrigiert werden?
Abgesehen von Wangen und Hals kann man auch die Stirn korrigieren und seit relativ kurzer Zeit auch das Mittelgesicht. Das Mittelgesicht ist diejenige Region, die sich vom Unterrand des Unterlides bis etwa zum Mundwinkel erstreckt und seitlich etwa bis auf die Linie des Jochbeins reicht.
- Wie sieht es mit Augenfalten oder Mundfalten aus?
Augenfalten können im Rahmen eines Face-Liftings mitkorrigiert werden, es handelt sich dabei aber um eine eigene Operation, nämlich um die Augenlidkorrektur. Bei den Falten um den Mund kann man mit einer Operation nur sehr wenig erreichen. Wenn eine starke Faltenbildung um den Mund besteht (beispielsweise bei RaucherInnen), muss entweder mit einem chemischen Peeling oder mit dem Laser gearbeitet werden. Unterspritzungen in diesem Bereich halte ich nicht für sehr sinnvoll, weil man dadurch häufig unnatürliche Wülste bekommt.
- Wofür bzw. wogegen wird Botox eigentlich eingesetzt?
Botox ist ein Nervengift und lähmt die Muskulatur, in die es eingespritzt wird. Vorzugsweise wird Botox zur Beseitigung der Zornesfalten verwendet, es wird in die Glabellamuskulatur injiziert, und durch ihre Ruhigstellung werden die Zornesfalten beseitigt. Ebenso kann man Botox auch zur Beseitigung der Krähenfüße verwenden oder aber auch um die Stirnfalten zu glätten. Die Wirkung von Botox ist allerdings zeitlich begrenzt, es muss in etwa alle vier bis sechs Monate nachgespritzt werden.
- Wie lange hält ein Face-Lifting an?
Ein Face-Lifting verjüngt das Aussehen in etwa um zehn Jahre, und wenn die OP gelungen ist und man eine weitere Verbesserung wünscht, ist dies ebenso nach Ablauf von etwa zehn Jahren möglich.
- Für welche Gesichtsbereiche kommen welche Operationstechniken in Frage?
Das Gesicht wird in der Face-Lifting-Chirurgie der Einfachheit halber in vier Regionen unterteilt: Stirn, Wange, Hals und Mittelgesicht. Beginnen wir vielleicht einmal bei den Gesichtsregionen, die am häufigsten korrigiert werden: die Wangen- und Halsregion. Zur Korrektur der Wangen, also vor allem der Hamsterbacken, gibt es eine Vielzahl von Operationen, die in den letzten 100 Jahren entwickelt wurden. Die Standard-Methode ist das Face-Lifting unter Einsatz einer SMAS-Korrektur. Dabei handelt es sich um eine zweischichtige Operation, wo zunächst einmal die Haut abgehoben wird, dann präpariert man das SMAS. SMAS steht für „Superficial Musculo Aponeurotic System“ und ist eine derbe, bindegewebsartige Struktur, die unterhalb des Fettes liegt und die, wenn man sie vom weiter darunterliegenden Gewebe abhebt und strafft, eine echte Anhebung von abgesunkenen Gesichtsanteilen bewirkt. Wird auf diese Art und Weise operiert, können sehr natürliche Operationsergebnisse erzielt werden.
Es gibt noch eine Vielzahl von Methoden, von denen ich noch zwei herauspicken möchte. Zunächst einmal die sogenannten „Mini-Face-Liftings“ (Mini-Lift, Midi-Lift, S-Lift …). Dabei handelt es sich um Methoden, die eingeführt wurden, um PatientInnen eine lange Heilungsphase zu ersparen. Meiner Meinung wurden diese Mini-Face-Liftings aber auch falsch propagiert, weil der Effekt dieser kleineren Operationen natürlich weitaus geringer ist als der Effekt eines korrekt durchgeführten SMAS-Liftings. Bei diesen Operationen wird kein SMAS-Lappen gemacht, sondern das SMAS lediglich mit Setzen von Nähten aufgehängt, die Effektivität und die Langzeitergebnisse kommen natürlich nicht an die der SMAS-Face- Lifting-Methode heran. Abgesehen von diesen Mini-Liftings gibt es auch manche Pioniere in der Geschichte des Face-Liftings, die viel radikalere Methoden einsetzten, die sog. „subperiostalen Face-Liftings“ oder „MASK-Liftings“. Hier wird nicht nur zweischichtig gearbeitet, sondern das Gesicht wird quasi direkt vom Knochen abgehoben und in eine höhere Position verlagert. Diese Verfahren sind jedoch sehr invasiv, d.h. es wird sehr viel operiert, und aufgrund einer höheren Komplikationswahrscheinlichkeit sind diese Eingriffe nicht sehr verbreitet und werden nur von ganz wenigen Chirurgen durchgeführt. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte und den Patienten nicht zu großen Risiken aussetzen will, ist das SMAS-Lifting derzeit ein Standard, der auch mit unterschiedlichen Variationen durchgeführt werden kann, je nachdem was alles gemacht werden soll oder muss.
Die Stirn stellt eine völlig separate Region dar, es gibt hier grundsätzlich drei Methoden, die eingesetzt werden. Das Ziel eines Stirn-Liftings ist es ja, die Augenbrauen anzuheben und/oder die Stirnfalten zu beseitigen. Das geschieht, indem man die Stirnhaut abpräpariert, anhebt und verkürzt. Man muss allerdings aufpassen, ob der/die PatientIn eine hohe oder eine niedrige Stirn hat. Wenn die Stirn sehr hoch ist, darf der Hautschnitt nicht innerhalb der behaarten Kopfhaut gesetzt werden, wie das bei der ursprünglichen Variante des Stirn-Liftings, dem „coronarem Stirn-Lifting“, der Fall ist, sondern der Hautschnitt muss an die Stirn-Haar-Grenze verlegt werden. Diese Methode nennt sich „prätrichales Stirn-Lifting“. Dadurch kommt es zu einer tatsächlichen „Verkürzung“ der Stirn mit der gewünschten Anhebung der Augenbrauen. Man muss nur aufpassen, dass die Narbe gut verborgen ist, und dies erreicht man durch das Schräghalten des Skalpells beim Hautschnitt – so wachsen die Haare später in die Narbe hinein, wodurch diese nahezu unsichtbar wird. Eine modernere Methode, die seit etwa 1990 durchgeführt wird, ist das „endoskopische Stirn-Lifting“.
Hier wird keine Haut entfernt, sondern die Haut unter Sicht lediglich abgehoben und weiter nach oben verlagert. Nachdem der Hautüberschuss nicht entfernt werden kann, muss die nach oben verlagerte Haut mit einem Kunststoffhaken oder einer Schraube fixiert werden. Die Effektivität der endoskopischen Methode ist jedoch deutlich geringer als die eines coronaren oder prätrichalen Stirn-Liftings.
- Können die verschiedenen Gesichtsregionen bei einer Operation gemeinsam korrigiert werden oder empfiehlt es sich in Etappen vorzugehen?
Eine komplette Sanierung ist medizinisch sinnvoll, wenn auch tatsächlich alle Regionen zu korrigieren sind und wenn der Patient relativ jung ist. Aus der Sicht des biologischen Alters ist zu bedenken, dass man dann doch eine erheblich längere Operation verkraften muss. Es gibt Chirurgen, die Stirn, Wange, Mittelgesicht und Hals auf einmal operieren. Die Operation dauert dann sicher vier bis sechs Stunden, die Heilungs- und Erholungszeit ist klarerweise auch dementsprechend länger, und die Schwellungen fallen stärker aus. Man muss die körperliche Belastbarkeit des Patienten genau prüfen, um die Zumutbarkeit und Machbarkeit dieser Operation einschätzen zu können.
- Welche Komplikationen können auftreten?
Das ist sehr unterschiedlich, das hängt vor allem davon ab, welche Regionen operiert wurden und welche Operationsmethoden eingesetzt wurden. Als häufigste Komplikation ist die Nachblutung zu erwähnen. Bei einem großen Face-Lifting hat man eine doch sehr große Wundfläche, und selbst bei größter Sorgfalt kann es dazu kommen, dass ein Gefäß nach der Operation aufgeht und es zu einer Nachblutung kommt. Das ist allerdings weniger tragisch als es klingt, die Blutungsquelle muss gestillt werden und das Blut entfernt werden. Die anderen, etwas schwerwiegenderen Komplikationen betreffen z.B. die Verletzung eines Astes des Gesichtsnervs (Nervus facialis), die zu einer Lähmung führen kann. Hier muss man Bescheid wissen, wo man und wie man operiert, um das zu vermeiden. Es kann aber auch zu einer zeitlich begrenzten Lähmung kommen, die nicht auf eine Verletzung des Nervs zurückzuführen ist, sondern auf die postoperative Schwellung des involvierten Gewebes. Sobald die Schwellung abgeklungen ist, verschwindet auch die Lähmung. Weitere Komplikationen wären ein schlechtes Ergebnis bzw. bei nicht routinierten Operateuren eine Mangeldurchblutung der Haut, die zu Hautnekrosen führen kann. Wenn man also zu viel spannt und während der OP nicht zart mit der Haut umgeht, kann es zu Nekrosen kommen, die hässliche Narben nach sich ziehen können.
- Wie sichtbar sind die Narben nach einem Face-Lifting und was muss ich nach der Operation beachten?
Beim Mittelgesicht-Lifting, wo ja der Hautschnitt auf die Unterlidregion beschränkt ist, sind die Narben nahezu unsichtbar. Der Narbenverlauf und das Narbenbild entsprechen genau dem einer Unterlidkorrektur. Beim Wangen-Lifting verlaufen die Narben an der Vorder- und der Hinterseite des Ohres, beim Stirn-Lifting entweder innerhalb der Haare oder an der Stirn-Haar-Grenze, und beim Hals-Lifting sieht man eine kleine Narbe unter dem Kinn, die aber in eine Falte gelegt wird, sodass sie fast unsichtbar ist.
Man muss das Gesicht vor allen Einflüssen schützen, die zu einer Schwellung führen können. Das betrifft starken Temperaturwechsel, Sonnenexposition, übermäßigen Sport, Saunabesuche usw. Im Allgemeinen ist die Heilung nach zwei bis drei Wochen abgeschlossen, und man kann sich wieder normal bewegen. Sonnenexposition würde ich auf alle Fälle zwei bis drei Monate vermeiden.
- Wann ist der ideale Zeitpunkt für ein Face-Lifting und wie altert die Haut danach?
Hier ist die Seriosität des Operateurs besonders gefragt, weil wenn ein ratsuchender Patient/eine ratsuchende Patientin kommt, der/die eine Face- Lifting-Operation wünscht und noch sehr jung ist, sollte man doch mäßigend eingreifen. Ich glaube nicht, dass die Altersfrage letztlich eine Rolle spielt, sondern eher das Erscheinungsbild, also der Zustand des Gesichts. Es kann durchaus vorkommen, dass bei schlechter genetischer Prädisposition oder bei 19 schlechtem Lebenswandel schon relativ junge Menschen sehr unvorteilhaft altern. Ich habe beispielsweise junge PatientInnen mit makellosen Gesichtern, aber sehr unvorteilhaften Hälsen gehabt. Da konnte man mit einem kleinen Hals-Lifting und einer Fettabsaugung sehr gut Abhilfe schaffen, obwohl die PatientInnen sehr jung waren.
Das Face-Lifting beeinflusst den Alterungsprozess nicht, es nimmt ihm nur die Symptome oder das Erscheinungsbild. Wenn man ein Face-Lifting durchführt, kann man bei korrekter Durchführung annehmen, dass man in etwa zehn Jahre gewinnt. Diese zehn Jahre bleiben, man wird mit 50 wie 40 aussehen und mit 70 wie 60.
- Wie viele Face-Liftings in welchen Abständen könnte ich theoretisch durchführen lassen und wie hoch sind die Kosten?
Im Allgemeinen sind zwei bis maximal drei Face- Liftings in einem Leben durchaus möglich, vorausgesetzt sie wurden korrekt durchgeführt. Von mehr als drei würde ich abraten. Empfehlenswert sind Etappen von mindestens zehn Jahren.
Die Kosten für den Eingriff variieren natürlich entsprechend des Aufwandes, Mini-Liftings beginnen bei einem Preis von etwa € 4.000 – € 5.000, ein Stirn-Lifting allein kostet zwischen € 5.000 – € 8.000, ein komplettes Gesicht- Lifting, das alle vier Regionen miteinbezieht, kann ohne Weiteres auch bis zu € 15.000 kosten.
Kurz & bündig
Face-Lifting – kurz & bündig
- Das Face-Lifting gehört zu den ältesten Eingriffen der ästhetischplastischen Chirurgie und gilt als Rolls-Royce der kosmetischen Medizin.
- Für Ratsuchende kann die Kenntnis der Entwicklungsgeschichte des Face-Liftings von großer Hilfe sein, weil die Eingriffe dadurch verständlicher werden und dies Rückschlüsse auf die Kompetenz des Operateurs ermöglicht.
- Je besser ein/e PatientIn über die verschiedenen Variationen des Face-Liftings Bescheid weiß, umso eher kann er / sie entscheiden, welche Methode für ihn / sie geeignet ist.
- Der Alterungsprozess lässt das Gesicht auf dreierlei Arten altern: Durch die Erschlaffung der Gewebestrukturen sinkt das Gesich nach unten, durch die Erschlaffung der Haut entstehen Falten, und durch den Verlust des Unterhautfetts nimmt das Volumen des Gesichts ab. Die ästhetische Gesichtschirurgie muss daher auf alle drei Aspekte eingehen: Repositionierung der abgesunkenen Strukturen, Beseitigung der Hautfalten, Einbringen von Volumen in die abgeflachten Regionen.
- Das Gesicht wird aus plastisch-chirurgischer Sicht in vier Regionen unterteilt: Wange, Hals, Stirn und Mittelgesicht. Diese vier Gesichtsregionen müssen als eigene, getrennt zu korrigierende Teile des Gesichts angesehen werden, wobei es außerdem für jede von ihnen viele verschiedene, sich in der Effizienz und im operativen Umfang deutlich voneinander unterscheidende Korrektureingriffe gibt.
- Die in diesem Buch beschriebenen Operationstechniken sind derzeit State of the Art, eignen sich sehr gut für die Korrektur der jeweiligen Gesichtsregionen und weisen eine Heilungsdauer auf, die in einem vernünftigen Verhältnis zum erhofften Ergebnis steht.
- Die volumetrische Korrektur des Gesichts mit der Eigenfetttransplantation ist im Rahmen jedes Face-Liftings möglich, weil diese Ergänzung lediglich 20 – 30 min. dauert und für den / die PatientIn kaum eine Belastung darstellt.
Wangen-Lifting
- Die Entwicklungsgeschichte des Wangen-Liftings ist mit einer geologischen Ausgrabung zu vergleichen: Die ChirurgInnen wagten sich im Laufe der Zeit in immer tiefere Gewebeschichten vor.
- Die Entdeckung des SMAS ist wahrscheinlich der wichtigste Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte der Face-Lifting-Chirurgie. Durch das
SMAS kann das Gesicht verjüngt werden, ohne die Haut zu spannen, wodurch Mimik-Verlust und unnatürliche Verziehungen von Mund- und Wangenpartie ausbleiben.
- Das Wangen-Lifting wird von allen eingesetzten ästhetischen Operationen im Gesicht am häufigsten durchgeführt und weist die größte Bandbreite an verschiedenen Techniken auf. Mit der Wahl der Methode bestimmt der Operateur den Aufwand, die Effizienz, die Dauer und auch die Komplikationsrate des Eingriffs.
- Wie stark die Haut, das SMAS oder das Platysma gespannt werden kann, ist einer der wesentlichsten Aspekte der Face-Lifting-Chirurgie. Die Beherrschung dieses kleinen Details ist vor allem für das Langzeitergebnis entscheidend und gehört zu denjenigen Fähigkeiten, für deren Erlernung Plastische Chirurgen oft mehr Zeit brauchen als für die Beherrschung einer OP-Technik.
- Die Repositionierung der abgesunkenen Gesichtsstrukturen durch das SMAS-Wangen-Lifting erfolgt immer nach schräg-außen und oben, also niemals in der idealen senkrechten Richtung. Das Wangen-Lifting kann die Hamsterbacken korrigieren und eine abgeflachte Jochbeinregion aufpolstern, kaum aber die Nasolabialfalten und gar nicht die Augenringe und / oder Tränensäcke.
- MASK-Lifting, Composite Rhytidectomy und das Konzept von Little sind sehr invasive Verfahren, die aufgrund des jeweils großen operativen Aufwands und der relativ hohen Komplikationsrate keine starke Verbreitung gefunden haben.
- „MASK“ im Begriff MASK-Lifting steht für englisch „mask“, also „Maske“; „MACS“ im Begriff MACS-Lifting ist eine Abkürzung und steht für „Minimal Access Cranial Suspension“.
- Das Wangen-Lifting kann mit geringem Aufwand erweitert und ein begrenztes Hals-Lifting dazu gemacht werden.
- Die Indikation für ein minimal-invasives Wangen- Lifting ist in der Regel der / die 35–45-jährige PatientIn, der / die im Gesicht relativ früh gealtert ist und bereits sichtbare Anzeichen abgesunkener Strukturen aufweist, ohne jedoch Falten zu haben. Auf die begrenzte Wirkungsweise der minimalinvasiven Verfahren muss aber klar hingewiesen werden. Einer 60 – 65-jährige Patientin mit ausgeprägten Hamsterbacken oder Doppelkinn einen minimal-invasiven Eingriff anzubieten, halte ich für unverantwortlich.
- Es muss klar sein, dass durch eingeschränkte operative Maßnahmen (Mini-Lift, Midi-Lift etc.) nicht sehr viel erreicht werden kann und deshalb die Indikation für diese Eingriffe eher selten gegeben ist.
Hals-Lifting
- Das Hals-Lifting kann allein und als Erweiterung (Ergänzung) des Wangen-Liftings durchgeführt werden. Am häufigsten werden Wange und Hals gemeinsam operiert.
- Die seitwärts gerichtete Straffung des Platysmas ist bei nicht stark ausgeprägtem Doppelkinn ausreichend, bei sehr schlaffem Hals muss mehr gemacht werden.
- Die effektivste Methode, den Hals zu straffen, ist meiner Meinung nach die Korsett-Operation nach Feldmann. Durch die Vereinigung
der Platysmahälften wird eine neue bandartige, anatomische Struktur geschaffen, mit welcher der Hals nach innen und oben verlagert werden kann.
- Die Korsett-Operation nach Feldmann stellt einen wichtigen Meilenstein in der Face-Lifting-Chirurgie dar.
- Das Hals-Lifting kann mit einer Fettabsaugung in dieser Region kombiniert werden.
Stirn-Lifting
- Das Stirn-Lifting ist ein wichtiger Bestandteil der ästhetischen Gesichtschirurgie und wird im Verhältnis zu den erzielbaren Ergebnissen viel zu selten durchgeführt.
- Das Stirn-Lifting dient der Beseitigung von Stirnfalten und zur Anhebung der Augenbrauen, es ist eine effektive Methode zur Beseitigung des „finsteren“ Gesichtsausdrucks.
- Die Bedeutung der Augenbrauenposition wird oft unterschätzt. Augenbrauen sind für den Gesichtsausdruck von entscheidender Bedeutung.
- Für das Stirn-Lifting stehen im Wesentlichen drei Methoden zur Auswahl: das coronare, das prätrichiale und das endoskopische Stirn-Lifting.
- Das coronare Stirn-Lifting wird bei Menschen mit niedriger Stirn eingesetzt, das prätrichiale Stirn-Lifting bei Menschen mit hoher Stirn. Wenn eine hohe Stirn vorliegt, sollte das Stirn-Lifting mit der prätrichialen Technik durchgeführt werden, ist die Stirn niedrig, sollte die coronare Methode eingesetzt werden.
- Das endoskopische Stirn-Lifting hat den Vorteil, fast keine sichtbaren Narben zu hinterlassen, der Nachteil besteht in seiner vergleichsweise geringen Effektivität.
Midface-Lifting
- Das Mittelgesicht-Lifting dient zur Korrektur der Region, die sich vom Unterrand der knöchernen Augenhöhle zum seitlichen Mundwinkel erstreckt. Drei Ziele stehen dabei im Vordergrund: Die Korrektur der Nasolabialfalten, die volumetrische Korrektur des abgesunkenen Mittelgesichts (= abgeflachte innere Jochbeinregion) sowie die Korrektur der Tränensäcke und Augenringe.
- Bei jüngeren, sehr schlanken PatientInnen kann relativ oft die alleinige Korrektur des Mittelgesichts indiziert sein. In bestimmten Fällen kann bereits die Korrektur von Tränensäcken, Augenringen, abgeflachtem Mittelgesicht und Nasolabialfalte (ohne einem „Full-Face-Lifting“) zu einer dramatischen Verbesserung führen.
- Die Wahl der eingesetzten Technik hängt von der anatomischen Voraussetzung der PatientInnen ab und auch davon, ob kombinierte Eingriffe geplant bzw. möglich sind. Die subperiostale Technik führt eher zu einer volumetrischen Korrektur des Mittelgesichts, die MACS-Technik korrigiert dafür die Nasolabialfalten besser.
- Obwohl das Midface-Lifting erst seit relativ kurzer Zeit verbreitet ist, sollte es zum Operationsrepertoire jedes Plastischen Chirurgen gehören. Die positive Wirkung eines gestrafften und aufgefüllten Mittelgesichts ist so bedeutend, dass diese Operation zweifelsfrei zum State of the Art der Face-Lifting-Chirurgie zu zählen ist.
- Das Midface-Lifting stellt einen Meilenstein in der Face-Lifting-Chirurgie dar und wird mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren noch mehr Verbreitung finden.