Beschreibung
Augenlidkorrektur: Das Buch
Das Erscheinungsbild der Augen nimmt in der Wahrnehmung des Gesichtes eine zentrale Rolle ein. Der erste zwischenmenschliche Kontakt erfolgt bekanntlich visuell: Wenn wir miteinander sprechen, schauen wir einander in die Augen. Augen vermitteln wie kaum ein anderer Teil des Gesichtes Stimmung und Vitalität und werden als „Fenster zur Seele“ angesehen.
PatientInnen, die sich ihre Augen „verschönern“ lassen wollen, denken fast immer nur an ihre Oberlider. Es sind zumeist drei Dinge, die sie stören: der Hautüberschuss, ein gewisser „Druck“ auf die Augen oder die Verschlechterung der Sicht, wenn der Hautüberschuss wie ein Vorhang einen Teil der Wimpern bedeckt und dadurch die betrachtbare Umgebung verkleinert wird (sog. Gesichtsfeldeinschränkung).
Die ästhetische Chirurgie der Augen umfasst jedoch weit mehr als lediglich die Entfernung des Hautüberschusses an den Oberlidern: Es gibt eine ganze Reihe weiterer Details, die genau geprüft und mit dem/der Patienten/-in besprochen werden müssen. Zur korrekten Operationsplanung gehört eine präzise Analyse aller Problemzonen des Auges. So sind Schlupflider oft gar keine Schlupflider (es besteht also kein echter Hautüberschuss), sondern die Augenbrauen sind seitlich stark abgesunken und täuschen den Hautüberschuss lediglich vor. Die ästhetische Korrektur der Augenlider wird sowohl von PatientInnen als auch von ÄrztInnen stark unterschätzt, weil nur in den wenigsten Fällen die adäquate Korrektur auf das Entfernen von Hautüberschuss beschränkt ist. Augenbrauenhebung, Korrektur der Augenringe und Tränensäcke sind oft ebenfalls notwendig und müssen ggf. mit angeboten werden.
Kurz & bündig
Augenlidkorrektur – Kurz & bündig
Hautüberschuss an den Oberlidern kann das Gesichtsfeld einschränken.
Bei der Korrektur von Augenlidern muss immer die Gesamtheit der möglichen Ursachen des unattraktiven Erscheinungsbildes geprüft werden, bevor man sich für einen Eingriff entschließt.
Ebenso muss sichergestellt sein, dass der behandelnde Arzt das gesamte Spektrum der im gegebenen Fall indizierten Eingriffe beherrscht, sonst wird möglicherweise eine für das Erreichen der gewünschten Verbesserung notwendige Maßnahme wegen mangelnder operativer Kompetenz unterlassen. Am häufigsten betrifft dies alleinige Entfernung von überschüssiger Haut am Oberlid ohne Augenbrauenhebung oder Entfernung der Tränensäcke anstatt Umschlagen des Fetts zur Korrektur der Augenringe.
Die wichtigsten Fakten auf den Punkt gebracht:
- Allgemeine Risiken und Komplikationen bei ästhetischen Korrekturen der Augenlider: Narkoserisiko (falls der Eingriff nicht in örtlicher Betäubung durchgeführt wird), Nachblutungen (Hämatome), Infektionen, Schwellungen, verdickte Hautnarben, schrumpfende innere Narben, vermehrter Tränenfluss (Epiphora), trockene Augen, Milien, Sensibilitätsstörungen.
- Spezifische Risiken und Komplikationen bei ästhetischen Korrekturen der Augenlider: Skeletttonisierung der Augen, Asymmetrien, vorübergehende Doppelbilder, Sensibilitätsstörungen, vorübergehender oder bleibender inkompletter Lidschluss, Überkorrekturen, ungenügende Korrekturen, Verlagerung der seitlichen Augenwinkel.
- Das Ektropium ist eine sehr unangenehme Veränderung des Unterlides und kann im Alter spontan, aber auch als Folge von Verletzungen und Lidoperationen auftreten. Die Korrektur eines Ektropiums erfordert große plastisch-chirurgische Erfahrung, ist aber in geübter Hand fast immer möglich.
- Die ästhetische Chirurgie der Augen umfasst weit mehr als die Entfernung des Hautüberschusses an den Oberlidern. Es gibt eine ganze Reihe anderer wichtiger Details, die unbedingt berücksichtigt werden müssen.
- Vor der Operation bestehende Ungleichheiten der Augen treten postoperativ deutlicher in Erscheinung, weil sie vorher durch Hautüberschuss, Tränensäcke u. v. m. „getarnt“ wurden.
- Die wichtigsten Problemzonen des alternden Auges umfassen Hautüberschuss an den Oberlidern, Hautüberschuss an den Unterlidern, hervortretende Fettpolster an den Oberlidern, hervortretende Fettpolster an den Unterlidern (Tränensäcke), Augenringe, abgesunkene seitliche Augenbrauen („Pseudoschlupflider“), abgesunkene Augenbrauen (die ganze Stirnhaut), Position des äußeren Augenwinkels gegenüber dem inneren (canthal tilt).
- Ein massiver Hautüberschuss an den Oberlidern kann die betrachtbare Umgebung verkleinern (Gesichtsfeldeinschränkung). Die Korrektur der Gesichtsfeldeinschränkung ist ein medizinisch notwendiger Eingriff.
- „Pseudoschlupflider“ entstehen durch das Absinken der seitlichen Augenbrauen und täuschen einen Hautüberschuss an den seitlichen Oberlidern vor. Charakteristisch für Pseudoschlupflider sind die ungleich breiten Oberlidfalten (innen breiter als außen)
- Zur Korrektur vollständig abgesunkener Augenbrauen ist eine Anhebung der gesamten Stirnhaut notwendig. Es gibt drei Operationsmethoden: die coronare Schnittführung, der Hautschnitt knapp oberhalb der Stirn-Haar-Grenze und die endoskopische Technik.
- Die coronare Technik wird bei Menschen mit tiefer Stirn eingesetzt, die Schnitttechnik knapp oberhalb der Stirn-Haar-Grenze ist ideal bei hoher Stirn und Geheimratsecken. Die endoskopische Methode hebt die Stirn nur leicht an, ist weniger effektiv und für ausgeprägte Fälle nicht geeignet.
- Unter dem Oberlid befinden sich zwei Fettkörper, die von einer dünnen Bindegewebeschicht (Septum orbitale) bedeckt sind. Erschlafft diese, rutschen die Fettkörper nach vorne und bewirken sichtbare Vorwölbungen des Oberlides.
- Die Korrektur hervortretender Fettpolster am Oberlid erfolgt entweder durch einfaches Entfernen oder durch Raffung der sie bedeckenden Bindegewebefaszie.
- Wenn der Snap-Test positiv ist, sollte gemeinsam mit einer Unterlidstraffung auch eine Canthopexie erwogen werden.
- Selbst wenn eine Unterlidkorrektur völlig korrekt durchgeführt wird, kann es zu einem Ektropium kommen, wenn die Narben im Unterhautbindegewebe schrumpfen.
- Tränensäcke sind Fettkörper, die aufgrund einer Schwäche der sie bedeckenden Bindegewebefaszie nach vorne rutschen und die Unterlidhaut nach vorne wölben.
- Tränensäcke können in jungen Jahren allein auftreten, sind aber später zumeist mit Augenringen und Hautüberschuss an den Unterlidern kombiniert.
- In der modernen Lidchirurgie sollten Tränensäcke nur dann entfernt werden, wenn gleichzeitig weder Augenringe noch Hautüberschuss vorliegen.
- Die Korrektur der Tränensäcke erfolgt durch die sogenannte Fettumschlagplastik. Dabei wird das Fett der Tränensäcke dazu verwendet, die Augenringe aufzupolstern.
- Augenringe entstehen entweder durch das altersbedingte Absinken des Mittelgesichts oder durch stark ausgeprägte Tränensäcke.
- Es gibt zwei Methoden zur Korrektur seitlich abgesunkener Augenwinkel: die Canthopexie und die Canthoplastik. Die Canthopexie eignet sich für leichte bis mäßige Korrekturen, die Canthoplastik wird bei schwereren Fällen eingesetzt oder wenn eine echte Neupositionierung des seitlichen Augenwinkels gewünscht ist.
- Kombinierte Eingriffe (Oberlider, Unterlider, Augenringe, Tränensäcke, Augenbrauenhebung) sind viel häufiger notwendig als isolierte Korrekturen, weil die meisten Menschen eben nicht nur am Oberoder Unterlid altern, sondern die gesamte Augenregion dem Alterungsprozess unterworfen ist.
- Ober- und Unterlidstraffung, seitliche oder vollständige Augenbrauenhebung, Korrektur der Tränensäcke und Augenringe sowie Korrektur abgesunkener seitlicher Augenwinkel sind getrennt und gemeinsam durchführbar. Die komplette Korrektur dauert etwa 2,5 Stunden und kann in Lokalanästhesie durchgeführt werden.
- Die fehlende doppelte Lidfalte ist bei AsiatInnen charakteristisch, und deren Korrektur ist seit Jahrzehnten ein ungebrochener Trend. Die Operation ist einfach und effektiv. In seltenen Fällen fehlt die doppelte Lidfalte auch bei NichtasiatInnen.
- Mit dem Laser wird bei Augenlidkorrekturen lediglich Haut entfernt, daher ist sein Einsatz für das Operationsergebnis völlig irrelevant. Jüngste Publikationen weisen sogar auf Nachteile durch den Einsatz des Lasers hin (Narbenbildung), seine Verwendung ist daher nicht empfehlenswert.
10 Fragen an Dr. Turkof
10 Fragen zur Augenlidkorrektur an Dr. Turkof
Univ.-Prof. Dr. Edvin Turkof
- Was kann an einem Auge alles korrigiert werden?
- Was muss ich mir unter einer Augenbrauenkorrektur vorstellen?
- Bei wie vielen Menschen ist eine Augenbrauenstraffung notwendig?
- Wie muss man sich eine Korrektur der Augenringe vorstellen?
- Kann man denn Augenringe und Tränensäcke gemeinsam operieren?
- Kann man mit Augenringen und Tränensäcken auch noch weitere Eingriffe am Auge kombinieren?
- Wir sprechen jetzt über ästhetische Gründe für Augenlidkorrektur, gibt es auch medizinische Gründe?
- Hat die Laser-Methode einen Vorteil oder ist das nicht wirklich sinnvoll?
- Findet eine Augenlidkorrektur immer in Lokalanästhesie statt?
- Wie lange dauert eine durchschnittliche OP und was kostet sie?
- Was kann an einem Auge alles korrigiert werden?
Für diese Frage muss ich mich wirklich sehr bedanken, weil die überwiegende Mehrheit der Menschen mit Korrekturen am Auge lediglich Schlupflider assoziiert, also die Entfernung von Hautüberschuss an den Oberlidern. Dem ist nicht so, das Auge wird zumindest in fünf Regionen unterteilt: Augenbrauen, Oberlider, Unterlider, Tränensäcke und Augenringe. Diese fünf Punkte müssen genau analysiert werden, bevor man entscheidet, was an einem Auge korrigiert werden soll. Ein Auge altert ja nicht nur an einer der genannten Regionen, sondern es altert mehr oder weniger gleichmäßig an allen fünf Regionen.
- Was muss ich mir unter einer Augenbrauenkorrektur vorstellen?
Die Augenbraue spielt eine ganz wesentliche Rolle im Stimmungsbild des Gesichts. Das Mühsame an der Augenbraue ist, dass sie an der Stirnhaut haftet, und die Stirnhaut hat fast immer die unangenehme Eigenschaft, seitlich früher und stärker abzusinken als in der Mitte. Man erkennt das daran, dass die Oberlidfalte ungleichmäßig breit ist, also seitlich schmäler ist als in der Mitte. Das hat eben nichts mit Schlupflidern zu tun, sondern vielmehr mit abgesunkenen Augenbrauen. Würde man in so einem Fall nur Oberlidhaut entfernen, würden man die Augenbrauen noch weiter herunterziehen.
- Bei wie vielen Menschen ist eine Augenbrauenstraffung notwendig?
Ich habe in den letzten zehn Jahren diesem Thema vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt und würde sagen, dass ich bei etwa 2/3 meiner PatientInnen neben der Oberlidkorrektur auch eine seitliche Anhebung der Augenbrauen durchführe, um ein dauerhaftes Ergebnis zu erzielen.
- Wie muss man sich eine Korrektur der Augenringe vorstellen?
Augenringe stellen de facto die Linie dar, die der knöcherne Rand der unteren Augenhöhle bildet. Augenringe entstehen dadurch, dass das Mittelgesicht altersbedingt absinkt, und dass durch das Absinken des Weichteilmantels dieser knöcherne Rand sichtbar wird. Fast immer treten gleichzeitig auch Tränensäcke auf. Augenringe und Tränensäcke sind sehr häufig vergesellschaftet. Tränensäcke sind nichts anderes als nach vorne gerutschtes Fett, das normalerweise unter dem Auge liegt und über den Augenringen gewissermaßen einen Buckel bildet.
- Kann man denn Augenringe und Tränensäcke gemeinsam operieren?
Ja, das kann man und das sollte man auch, wenn beides vorliegt. Früher und auch zum Teil heute noch wurden Tränensäcke einfach entfernt. Tränensäcke sind ja wie gesagt nichts anderes als nach vorne gerutschtes Fett. Gemeinsam mit dem Vorhandensein von Augenringen, wo also ein Substanzverlust durch das Absinken des Mittelgesichts entstanden ist, bewirkt das Entfernen der Tränensäcke, dass man unter dem Auge ein leeres Tal schafft, und das ist eigentlich nicht attraktiv. In der modernen ästhetischen Lidchirurgie hat man beiden Problemen Abhilfe geschafft, indem man die Tränensäcke nicht entfernt, sondern vielmehr dazu verwendet, die Augenringe aufzupolstern. Der Volumenüberschuss der Tränensäcke wird dazu verwendet, das Volumendefizit der Augenringe aufzupolstern, man erwischt also zwei Fliegen mit einem Schlag.
- Kann man mit Augenringen und Tränensäcken auch noch weitere Eingriffe am Auge kombinieren?
Wenn man die nötige Erfahrung und Routine hat, geht das. Ich mache bereits seit mehreren Jahren Augenbrauenhebung, Oberlidstraffung, Unterlidstraffung, Tränensack- und Augenringkorrektur gemeinsam. Es gibt einige Kollegen, die grundsätzlich Ober- und Unterlider getrennt operieren, weil sie der Meinung sind, dass eine gemeinsame Operation dem Patienten nicht zumutbar sei. Ich gebe auch zu, dass die postoperative Leidenszeit bei kombinierten Eingriffen entsprechend länger ist, andererseits möchten viele PatientInnen nur ein Mal unters Messer und ziehen es vor, nur einmal operiert zu werden.
- Wir sprechen jetzt über ästhetische Gründe für Augenlidkorrektur, gibt es auch medizinische Gründe?
Es gibt zwei medizinisch-indizierte Gründe für Augenlidkorrekturen. Das eine ist die Gesichtsfeldeinschränkung, wenn also entweder der Hautüberschuss an den Oberlidern so groß ist, dass er die Wimpern berührt und seitlich, wie ein Vorhang das Gesichtsfeld einschränkt oder wenn die Augenbrauen so stark abgesunken sind, dass das Gleiche passiert. In diesem Fall muss operiert werden und die Krankenkasse übernimmt die Kosten für den Eingriff. Der zweite medizinische Grund wäre, wenn es am Unterlid altersbedingt zu einem Ektropium kommt, also wenn das Unterlid aufgrund der Abschlaffung des Gewebes dem Augapfel nicht mehr eng anliegt.
- Hat die Laser-Methode einen Vorteil oder ist das nicht wirklich sinnvoll?
Die Laser-Methode ist meiner Meinung eine Bauernfängerei, das möchte ich mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen. Der Laser wird ja nur als Skalpell benutzt, der Laser ist einer heißer Lichtstrahl, der nur dazu dient, die Haut einzuschneiden und vom Untergrund zu lösen. Der Vorteil liegt ausschließlich in der verminderten Blutungsneigung, die Narbenbildung ist nachgewiesenermaßen schlechter, weil die Haut ja nicht geschnitten, sondern verbrannt wird. Menschen werden mit dem Laser lediglich geködert, weil es sozusagen „modern“ ist, so zu operieren. Alle anderen Maßnahmen wie beispielsweise die Fettumschlagplastik bei Augenringen und Tränensäcken oder die Augenbrauenstraffung können mit dem Laser nicht durchgeführt werden. Dem Patienten nützt der Laser de facto nichts.
- Findet eine Augenlidkorrektur immer in Lokalanästhesie statt?
Der Eingriff ist so wenig belastend, dass man ihn routinemäßig in örtlicher Betäubung durchführen kann. Es gibt aber auch PatientInnen, die von der OP nichts mitbekommen wollen, die werden dann aus Komfortgründen im Dämmerschlaf unter Beisein eines Anästhesisten operiert.
- Wie lange dauert eine durchschnittliche OP und was kostet sie?
Eine beidseitige Oberlidstraffung allein ca. 20 Minuten, Ober- und Unterlidstraffung beidseits etwa 50 – 60 Minuten, Korrektur der Augenringe und Tränensäcke 1 – 1,5 Stunden und das gesamte Programm (Augenbrauen, Ober- und Unterlider, Augenringe und Tränensäcke) so zwischen 2 – 2,5 Stunden. Die Kosten beginnen bei etwa € 1.800 – € 2.000 und das gesamte Programm (Augenbrauen, Ober- und Unterlider, Augenringe und Tränensäcke) kommt auf einen Preis von etwa € 4.500 – € 5.500.