Beschreibung
Brustvergrößerung: Das Buch
Die Brustvergrößerung mit Implantaten ist einer der häufigsten Eingriffe der ästhetischen Chirurgie. Seit es möglich wurde, Brüste zu vergrößern, kam es zu einem regelrechten Ansturm in Zentren, die diesen Eingriff anbieten.
Über keinen anderen Eingriff in der ästhetischen Chirurgie wird sowohl in Fachkreisen als auch in der Bevölkerung so kontroversiell diskutiert wie über die Brustvergrößerung. Psychiater, Internisten, Gynäkologen und plastische Chirurgen sind die Hauptproponenten der medizinischen Diskussion, deren Inhalt von der grundsätzlichen Ablehnung der Brustvergrößerung über sämtliche gynäkologischen und internistischen Fragestellungen bis hin zu den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Operationstechniken reicht. Ebenso unterschiedlich diskutieren Frauen jeglichen Alters über den Eingriff. Die Standpunkte variieren zwischen begeisterter Zustimmung zu einer Operation, die eines der wesentlichsten Merkmale des weiblichen Körpers positiv verändern kann, und ihrer kategorischen Ablehnung, weil man es nicht nötig haben darf, seine Körperformen einem Trend anzugleichen.
Die Brustvergrößerung ist ein sehr anspruchsvoller medizinischer Eingriff, dessen Erfolg von zahlreichen, unbedingt zu berücksichtigenden Einzelheiten abhängt. Ohne Beachtung dieser Details kann es zu katastrophalen Ergebnissen und schweren Komplikationen kommen.
Dieses Buch soll Sie umfassend über das komplexe Thema Brustvergrößerung informieren. Wir sind sicher, dass es Ihnen helfen kann, Ihre Entscheidung für oder gegen diesen Eingriff zu treffen, Ihren Operateur zu finden und nach der Operation keine bösen Überraschungen zu erleben.
10 Fragen an Dr. Turkof
10 Fragen zur Brustvergrößerung an Dr. Turkof
Univ.-Prof. Dr. Edvin Turkof
- Ab welcher Altersgruppe und bis in welches Alter kann operiert werden?
- Gibt es am Markt neben den Silikonimplantaten auch noch andere Alternativen?
- Was ist eine Kapselfibrose?
- Können Implantate verschieden geformt sein?
- Wer trifft die Wahl der „richtigen“ Implantatform und der „richtigen“ Implantatgröße?
- Wo können Implantate eingesetzt werden, bzw. gibt es da verschiedene Möglichkeiten?
- Kann man nach einer Brustvergrößerung stillen?
- Müssen Implantate nach Jahren gewechselt werden?
- Können Silikonimplantate eine Krebsvorsorgeuntersuchung behindern?
- Was kostet eine Brustvergrößerung im Schnitt?
- Ab welcher Altersgruppe und bis in welches Alter kann operiert werden?
Bei einer Brustvergrößerung würde ich sagen ab 18, 19, 20 und nach oben hin denke ich, gibt es kein Limit, denn wenn jemand den Körper hat, die geistige Einstellung dazu hat und medizinisch und psychisch nichts dagegen spricht, ist gegen eine Brustvergrößerungauch bei einer älteren Dame nichts einzuwenden.
- Gibt es am Markt neben den Silikonimplantaten auch noch andere Alternativen?
Es hat eine Zeit lang die Diskussion gegeben, ob silikongelgefüllte Implantate gefährlich sind oder nicht, und in Amerika waren silikongelgefüllte Implantate eine Weile verboten, das hat 2006 aufgehört.
Jetzt gibt es eigentlich überall auf der Welt Implantate mit Silikongel, sie sind sowohl in ihrer Qualität als auch in der Haptik und Praktikabilität das Beste. Andere Füllsubstanzen wie Sojaöl oder Stärkegel wurden vom Markt genommen, weil sie echte Probleme gemacht haben. Es gibt aber nach wie vor kochsalzlösungsgefüllte Implantate, die aber nicht so natürlich sind. Also vom Inhalt ist es State of the Art silikongelgefüllte Implantate mit kohäsiver Gelsubstanz zu verwenden. Kohäsiv bedeutet, dass das Implantat, wenn es beschädigt wird, nicht ausrinnt. Von der Oberflächenbeschaffenheit gibt es glatte und texturierte, also mit einer pelzigen Oberfläche. Die pelzige Oberfläche wird deshalb verwendet, weil es Studien gibt, die belegen, dass sie die Gefahr einer Kapselfibrose etwas herabsetzt.
- Was ist eine Kapselfibrose?
Das ist eine mögliche Komplikation nach einer Brustvergrößerung. Es bildet sich um das Implantat herum eine Bindegewebshülle, die im Idealfall reaktionslos, weich und zart bleibt und nicht tastbar ist. Es kann aber vorkommen, dass diese Kapsel ganz dick und hart wird und das Implantat verformt und mitunter auch wehtut. Dann muss man operieren. Und daher das Streben in der medizinischen Forschung, diese Kapselfibroserate mit allen erdenklichen Mitteln zu reduzieren. Und daher auch der Weg der texturierten Oberflächen. Es ist aber nicht eindeutig bewiesen, es spricht nur sehr viel dafür.
- Können Implantate verschieden geformt sein?
Was die Form betrifft, gibt es seit 1963 runde Implantate, seit 1994 gibt es auch sogenannte anatomische Implantate, das sind tropfenförmige Implantate, die geschaffen wurden, um mehr der weiblichen Brustform zu entsprechen. Eine weibliche Brust ist ja keine Semmel, sondern auch bei einer jungen straffen Brust schaut es meistens so aus, dass der Teil, der oberhalb der Brustwarze liegt, eher eine konkave Form hat, wie eine Schanze und dann kommt die konvexe Form, die unterhalb der Brustwarze liegt, weil die Schwerkraft das Gewebe zusammenzieht. Die runden Implantate tragen dem nicht Rechnung und darum können runde Implantate u. U. ein unnatürliches Profil bewirken.
- Wer trifft die Wahl der „richtigen“ Implantatform und der „richtigen“ Implantatgröße?
Je kleiner die Brust, umso wichtiger ist die Wahl der richtigen Implantatform und der richtigen Implantatgröße. Je kleiner die Brust ist, umso eher wird das Implantat formbestimmend sein. Wenn die Brust ohnehin nicht sehr klein ist und das Implantat im Vergleich zur Brust nicht sehr groß ist oder ungefähr 1:1, dann ist das Implantat nicht formbestimmend. Es gibt Implantate, die bei gegebenem Volumen eher breiter oder eher höher sind. Es wird so ausgewählt, dass die Umrandung der Brust sich wirklich vollständig über das Implantat legen sollte, darum misst man vor der Operation die Brust genau aus, wählt entsprechend der Form und der Größe der Brust das Implantat aus.
- Wo können Implantate eingesetzt werden, bzw. gibt es da verschiedene Möglichkeiten?
Es gibt im Wesentlichen drei Platzierungsmöglichkeiten: Entweder unter die Brustdrüse, also über den Muskel oder unter den Muskel oder halb über und halb unter den Muskel. Wenn die Brust sehr sehr klein ist, reicht wie gesagt die vorhandene Brust oft nicht aus, damit das Implantat ideal ummantelt wird. In solchen Fällen ist es ratsam, das Implantat unter den großen Brustmuskel zu legen, weil dieser dann zusätzlich als Weichteilmantel verwendet wird. Die dritte Variante der Platzierung wurde erst vor einigen Jahren geschaffen, da gibt man das Implantat eben nicht unter oder über den Muskel, sondern halb unter und halb über den Muskel. Im unteren Bereich der Brust über den Muskel und im oberen Bereich unter den Muskel. Damit hat man die Vorteile einer besseren Weichteilummantelung und kann auch die jeweiligen Nachteile einer Platzierung unter oder über den Muskel minimieren.
- Kann man nach einer Brustvergrößerung stillen?
Im Allgemeinen ja. Wenn aber bei der Operation durch das Einbringen der Implantate vegetative Nerven beschädigt werden oder Milchgänge zerstört werden (Zugang über den Warzenhof), kann es passieren, dass nicht gestillt werden kann.
- Müssen Implantate nach Jahren gewechselt werden?
Nein, Implantate müssen nicht gewechselt werden. Das sind Gerüchte, die noch von Zeiten der alten Produkte her stammen. Moderne Implantate, die seit 1996 am Markt sind, haben kein Ablaufdatum.
- Können Silikonimplantate eine Krebsvorsorgeuntersuchung behindern?
Das ist eine ganz wichtige Frage. Man muss keine Angst haben, dass ein Brustimplantat die Krebsvorsorge beeinträchtigt. In der MR-Tomografie, wie auch im Röntgen kann man mit Implantaten Brustkrebs durchaus genauso gut erkennen wie ohne. Der Radiologe muss es nur wissen.
- Was kostet eine Brustvergrößerung im Schnitt?
Je nach Spital, Implantat, Aufenthalt müssen Sie in Österreich mit einem Preis von etwa € 5.000 – € 7.000 rechnen.
Kurz & bündig
Brustvergrößerung – Kurz & bündig
Implantat über dem Brustmuskel mit genügend Ummantelung
Die Brustvergrößerung ist ein sehr anspruchsvoller medizinischer Eingriff, dessen Erfolg von zahlreichen, unbedingt zu berücksichtigenden Einzelheiten abhängt. Ohne Beachtung dieser Details kann es zu katastrophalen Ergebnissen und schweren Komplikationen kommen.
Die wichtigsten Fakten auf den Punkt gebracht:
- Silikongelgefüllte Implantate verursachen keinen Brustkrebs.
- Derzeit sind folgende Implantate empfehlenswert: Hersteller: grundsätzlich ISO 9000, CE-zertifizierte Markenware mit lebenslanger Garantie. Inhalt: kohäsives Silikongel (rinnt nicht aus), Oberfläche: texturiert (rau), Form: tropfenförmig oder manchmal auch rund.
- Es gibt hochwertige Implantate, die bei gegebenem Füllvolumen variable Quer-, Längs- und Höhendurchmesser aufweisen. Dadurch sind eine Anpassung an individuelle Brustformen sowie der Ausgleich von geringfügigen Asymmetrien möglich.
- Runde Implantate können durchaus verwendet werden, wenn die gewünschte Vergrößerung im Verhältnis zur vorhandenen Brustgröße eher moderat ist (Verhältnis vorhandene Brust/Implantat etwa 1:1 oder weniger). Das Implantat ist in diesem Fall für die vergrößerte Brust nicht formbestimmend.
- Der operative Zugang (Unterbrustfalte, Warzenhof, Achsel) kann von der Patientin gewählt werden, jede Schnittführung hat ihre Vor- und Nachteile.
- Die Positionierung des Implantates über oder unter dem Brustmuskel folgt klaren medizinischen Richtlinien und darf niemals regelhaft erfolgen.
- Das Aufsetzen der Patientin während der Operation zur Beurteilung von Größe und Lage des Implantates ist aus meiner Sicht unerlässlich.
- Eine Brustvergrößerung soll grundsätzlich in einem standardisierten Operationssaal durchgeführt werden, findet in Vollnarkose statt und dauert zwischen 45 – 90 Minuten. Die Patientin verlässt das Spital in der Regel am Tag nach dem Eingriff.
- Bei komplikationslosem Verlauf gibt es keine Haltbarkeitsfrist der Implantate.
- Bei schlaffen Brüsten ist es oft notwendig, gemeinsam mit der Brustvergrößerung eine Bruststraffung durchzuführen.
- Es gibt eine Reihe von Fehlbildungen der Brust, die nur durch aufwendige Operationen und nicht durch das alleinige Einbringen von Implantaten korrigiert werden können.
- Die Langzeitergebnisse sind bei gegebenem Operationserfolg im Allgemeinen ausgezeichnet.
- Bei jeder Brustvergrößerung nimmt das Volumen der vorhandenen Brust ab, weil das Implantat auf das darüberliegende Brustgewebe Druck ausübt und dieses auf den Druck mit einer gewissen Volumenverminderung reagiert; deswegen muss bei einer Entfernung der Implantate nach Jahren damit gerechnet werden, dass die ursprüngliche Form und Größe nicht mehr gegeben ist.
- Nach einer Brustvergrößerung bleibt die Stillfähigkeit im Allgemeinen erhalten, vereinzelt können geringfügige Schwierigkeiten auftreten.
- Nach einer Schwangerschaft muss mit einer Veränderung von Brustform (Abschlaffung) und Brustgröße gerechnet werden.
- Massive Gewichtsschwankungen können Form und Größe der Brust negativ beeinflussen.
- Jedes Implantat wird von einer Bindegewebehülle umgeben: Sie ist die Reaktion des Körpers auf den „Eindringling“. In 3 – 5 % der Fälle wird diese Bindegewebshülle dick und kann verhärten; in diesem Fall spricht man von einer Kapselfibrose.
- Es gibt vermeidbare und unvermeidbare Ursachen für die Entstehung einer Kapselfibrose.
- Zu den Kurzzeitkomplikationen nach einer Brustvergrößerung zählen Nachtblutung, Infektion, Fehlpositionierung, Implantatrotation oder Sensibilitätsverlust der Brustwarze.
- Zu den Langzeitkomplikationen nach einer Brustvergrößerung zählen Kapselfibrose, Austritt von Silikon, Positionsänderungen, Depigmentation der Areola, Dehnungsstreifen, unschöne Narben, Rippling sowie Snoopy- und Double-Bubble-Konturenveränderung.
- Jede Frau, die sich einer Brustvergrößerung unterzieht, sollte sich bewusst sein, dass nach 10 – 20 Jahren (oder erst später) eine Korrektur angebracht sein kann. Zumeist ist eine Bruststraffung angezeigt.
- Brustimplantate behindern die routinemäßige mammographische Krebs-Vorsorgeuntersuchung nicht.
- Die Brustvergrößerung durch Transplantation von körpereigenem Fett steckt derzeit noch in den Kinderschuhen. Jüngste glaubwürdige Berichte über nennenswerte Vergrößerungen sowie die Anreicherung des transplantierten Eigenfetts durch Stammzellen machen diese Methode der Brustvergrößerung aber zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz für die Verwendung von Implantaten.